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Laukhard-Predigt von Erhard Eppler Mittwoch, 21.04.10, 19 Uhr, Evang. Kirche, Veitsrodt
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Nahe Zeitung, 24. April 2010 Ein Intellektueller von Rang Dr. Erhard Eppler begeisterte mit der ersten Laukhard-Predigt in Veitsrodt
VEITSRODT. Mehr als 100 Zuhörer zog Dr. Erhard Eppler mit der ersten Laukhard-Predigt in der evangelischen Kirche von Veitsrodt in seinen Bann. Beim Thema „Die Protestanten und der Staat“ bewies er, dass Initiator Landrat Axel Redmer ihn zu Recht als „Idealbesetzung für den Start der Laukhard-Predigten“ bezeichnete. An Magister Friedrich Christian Laukhard, laut Redmer ein „Intellektueller von Rang“, wollen der Landkreis und die Kreisvolkshochschule jährlich mit einer Predigt an seiner Wirkungsstätte in der evangelischen Kirche in Veitsrodt erinnern.
Zunächst würdigte Eppler die Leistungen des Spätaufklärers. Dieser hatte von 1804 bis 1811 ohne theologisches Examen als evangelischer Pfarrer in Veitsrodt gewirkt. Der einzige Staat, den er kennenlernte, war Preußen, „das keine absolute Monarchie mehr war“, wie der 83-Jährige betonte. Unter Friedrich dem Großen, der von 1740 bis 1786 als König regierte, bekam Preußen erstmals Gesetze, die für alle galten – auch für den Monarchen, legte der gebürtige Ulmer dar, für den der Staat „das Kleid der Gesellschaft“ ist. „Seit 1919 haben wir eine freie Kirche in einem freien Staat – heute exakt dasselbe“, verdeutlichte der zweimalige evangelische Kirchentagspräsident, der eine solche Konstellation für optimal hält.
War im 20. Jahrhundert ein totalitärer Staat die große Gefahr, so sieht der ehemalige Entwicklungshilfeminister sie für das 21. Jahrhundert in einem „hilflosen, handlungsunfähigen, erpressbaren und zerfallenden Staat“ – vor allem mit Blick auf Afrika und Asien. Indes befand sich die deutsche Gesellschaft nach seiner Überzeugung „noch nie so in Gefahr wie heute, in Gewinner und Verlierer auseinanderzufallen“. Der Staat habe die Aufgabe, die Gesellschaft zusammenzuhalten, unterstrich Eppler.
„Unzeitgemäß und trotzdem hochaktuell“ war die vom Publikum mit tosendem Applaus honorierte „Predigt“ in den Augen von Landrat Redmer. Stattliche 600 Euro erbrachte die Kollekte, die auf Wunsch Epplers einem Projekt von „Brot für die Welt“ zur Eingliederung ehemaliger Kindersoldaten in Sierra Leone zugutekommt. Für den musikalischen Rahmen sorgte das Jazzensemble der Kreismusikschule.
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