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Mozart-Benefizkonzert mit Christiane Engel (Enkelin von Albert Schweitzer) und dem Prager Stern Quartett Sonntag, 21. Oktober, 20 Uhr, Stadttheater, Idar-Oberstein
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Nahe Zeitung vom 23.10.2007 Viele ließen sich musikalischen Hochgenuss entgehen Die Schweitzer-Enkelin Christiane Engel und das Prager Sternquartett spielten vor nur rund 100 Besuchern im Stadttheater
IDAR-OBERSTEIN. Ein Benefizkonzert zugunsten der Albert-Schweitzer-Kinderdörfer veranstaltete der Kulturverein "Die Schnecke" im Stadttheater Idar-Oberstein. Das vom Landkreis, der Stadt Idar-Oberstein, der Kreissparkasse, der OIE, der Nahe-Zeitung und der Atlantischen Akademie unterstützte Konzert fand leider nur das Interesse von rund 100 Klassikfans.
Diese waren von dem ganz dem Genius Mozart gewidmeten Konzert dank erstklassiger Interpretation tief beeindruckt und erklatschten zwei Zugaben: einen entzückenden Satz aus der Mannheimer Sonate für "Klavier und Violine" und ein den Musikpfad verlassenden spritzigen Abstecher, eine Pizzikato-Salonmusik vom ausgezeichneten Prager Sternquartett. Dieses war kongenialer Begleit- und Musizierpartner der Pianistin Christiane Engel, einer Enkelin Albert Schweitzers, die außer der "mozärtlichen Zugabe" mit dem Primgeiger zwei jener wunderschönen kleinen Klavierkonzerte Mozarts interpretierte, die nur mit Streichern unter Verzicht der Bläser komponiert worden sind: dem Klavierkonzert D-Dur KV 415 und dem in B-Dur, KV 238.
Christiane Engel, die sich ganz in den Dienst der Idee Schweitzers gestellt hat, die lebensbejahende Ethik durch soziales und kulturelles Engagement mit seinem Leitbild der "Ehrfurcht vor dem Leben" zu verwirklichen, nutzte das Jubiläum "50 Jahre Albert-Schweitzer-Kinderdörfer", um das Wirken dieser "größten Organisation dieser Art", wie Liane Michel-Kunz eingangs zitiert hatte, bekannt zu machen. Zusätzlich wurde dies durch Informationsmaterial und CDs unterstrichen, eine ursprünglich geplante Videopräsentation entfiel.
Bis das Publikum allerdings erfuhr, was an diesem Sonntagabend gespielt wurde, musste es bis nach der Pause warten, denn Programme waren leider nicht vorhanden. Aber da es ein wohlwollendes und kenntnisreiches Publikum war, wusste jeder schon beim ersten Werk, dem mit großer Musizierlust vorgetragenen dreisätzigen Divertimento D-Dur KV 136, wer der Erfinder dieser köstlichen Musik ist.
Das Prager Sternquartett liebt die kecken, überaus unterhaltsamen Stringendi in Mozarts Musik und geht bis an die Grenzen der Virtuosität des kammermusikalischen Zusammenspiels, die Pianistin Christiane Engel verinnerlicht Mozarts Figurenwelt dergestalt, dass jedes Detail mit feinster Abstufung ins Bewusstsein gehoben wird, auch in den schnellen Ecksätzen, in denen die beiden Partner sich einander zu nähern versuchen.
Wunderbar, innig und äußerst sensibel dagegen die typischen langsamen Sätze oder die Seitensätze im Rondo mit ihrem romanzenähnlichen Charakter oder der Serenade. Mit dem Streichquartett in G-Dur KV 156 und dem B-Dur-Klavierkonzert nach der Pause wurde ein Konzertabend beendet, der nachhaltigen Eindruck hinterließ. Schade, dass sich diesen so viele entgehen ließen! Elisabeth Jost
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