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Grafikausstellung mit Werken
von Günter Grass
28.05-11.06.1993
Idar-Oberstein, Kreissparkasse

Nahe-Zeitung, 01.06.1993
Zufälliges Treffen auf dem Münchner Bahnhof ebnete den Weg
Ein spätes Geschenk
Günter Grass stellt in der Kreissparkasse aus - Lesung am 6. Juni

IDAR-OBERSTEIN. Schon seit die "Schnecke" vor 12 Jahren gegründet wurde, bemühen sich die Initiatoren dieses Vereins um ihn: Doch erst ein zufälliges Treffen auf dem Münchner Bahnhof habe den Weg zu einer. Lesung von Günter Grass in Idar-Oberstein geebnet, erzählte "Schnecke" Vorsitzender Axel Redmer am Freitag abend in der Kreissparkasse.

Dort wird zur Zeit, als Ergänzung zu dem Grass-Abend, "die andere Seite" dieses Künstlers ausgestellt. Bekannt, ja sogar berühmt ist er als Schriftsteller. Seine Bücher, vor allem natürlich "Die Blechtrommel" oder auch "Der Butt", kennen viele; seine Radierungen und Lithographien vergleichsweise wenige.

"Ich zeichne immer"

Dabei hat Grass, wie auch der Mainzer Wissenschafts- und Forschungsminister Prof. Jürgen Zöllner in seiner Einführung anmerkte, Schreiben und Zeichnen stets als Einheit gesehen. "Ich zeichne immer, auch wenn ich nicht zeichne", zitierte Zöllner Grass. Die Wechselwirkung von Literatur und bildender Kunst wird auch und gerade auf seinen Büchern sichtbar: Grass illustriert die Umschläge selbst.

Dem Staatsminister war der Respekt vor dem großen Namen anzumerken. Er wolle hier keine tiefschürfende Kritik wagen, warnte er sogleich vor möglicherweise zu hohen Erwartungen. Und auch Helmut Schmid, im Kunstverein für die Sparte Bildende Kunst verantwortlich, beließ es bei eher allgemeinen Gedanken und Bewertungen: Diese Ausstellung, so befand er, sei überregional wichtig und bedeutsam. Für die Künstler der Region eine gute Gelegenheit, den eigenen Stellenwert und das eigene Schaffen kritisch einzuordnen.

Lange Wartezeit

Vornehme Zurückhaltung, obwohl der Meister selbst gar nicht anwesend war: Er kommt erst am Sonntag, 6. Juni, zur Lesung in die Göttenbach-Aula. Liebend gern hätte die "Schnecke" beides - Ausstellungseröffnung und Lesung - auf einen Tag gelegt. Doch darin hätte man seine Werke nur wenige Tage bis 11. Juni ausstellen können. Denn bereits eine Woche später wird die nächste Ausstellung eröffnet - zum 85. Geburtstag von Max Rupp. Da muß dann sogar ein Günter Grass zurückstehen.

Axel Redmer nannte Ausstellung und Lesung ein nachgeschobenes Geburtstagsgeschenk" zum zehnjährigen Bestehen der Schnecke" vor zwei Jahren. Lange Zeit habe man Günter Grass als Namensspender für den Verein gesehen. Fälschlicherweise, wie sich später herausstellte: Denn die ursprüngliche Schnecke-Karikatur - als künstlerisches Symbol für den Fortschritt stammt von dem Franzosen Honoré Daumier.

Schon einmal hatte Grass der Schnecke übrigens fest zugesagt. Doch dann, nach einem allgemeinen und heftigen Kritiker-Verriß des Romans "Die Rättin", setzte sich der Gescholtene erst einmal nach Indien ab. "Die Schnecke" mußte warten bis -zu jenem Tag, an dem sich Redmer und Grass in München auf dem Bahnhof begegneten. Kurt Knaudt

Die Ausstellung "In Kupfer und auf Stein", 50 Radierungen und Lithographien von Günter Grass aus den Jahren 1972 bis 1992, ist noch bis 11. Juni im Foyer der Kreissparkasse, Auf der Idar 2, zu besichtigen.