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Konzert mit dem Joe Haider Quartet und dem Modern String Quartet
Freitag, 27. Oktober, 20 Uhr,
Göttenbach-Aula, Idar-Oberstein

Nahe Zeitung vom 30.10.2006
Musikalische Aha-Erlebnisse auf höchstem Niveau
Die "Schnecke" präsentierte als Jubiläumskonzert das Joe Haider Quartet im Zusammenspiel mit dem Modern String Quartet

IDAR-OBERSTEIN. Der Pianist, Komponist und Arrangeur Joe Haider gehört zum Urgestein des europäischen Jazz, konnte in diversen Combo-Formationen wie in unter seiner Leitung stehenden Bigbands Erfolge feiern. Zu seinem 70. Geburtstag hat sich Haider in diesem Jahr einen besonderen Wunsch erfüllt: Das Platten- und Konzertprojekt "Mysterious", bei dem sein Quartett mit dem bei Jazz- wie Klassikfreunden renommierten Modern String Quartet zusammenspielt. Durch einen weiteren "Geburtstag", dem 25-jährige Bestehen des Kulturvereins "Die Schnecke", kam auch das Idar-Obersteiner Publikum in den Genuss eines Jazz-Abends europäischer Güteklasse.

"A Sunday in Switzerland" hieß eines der interessantesten Stücke des Konzertes in der Göttenbach-Aula: Die Instrumente malen eine friedliche Bergidylle, das Cello lässt die Kühe muhen, nur ab und zu zerschneidet ein lauter Knall die Beschaulichkeit - die braven Reservisten der Schweizer Armee veranstalten ihre sonntäglichen Schießübungen... Langsam schälen sich Melodiethemen aus den Klangbildern, das Stück kommt in Fahrt, bis die immer komplexer werdenden Klangteppiche schließlich mit groovenden Latinorhythmen verwebt sind.

Haider schöpft die musikalischen Ideen aus seiner reichen Lebenserfahrung, verbindet die Stücke immer wieder mit Plaudereien und Anekdoten und brilliert am Piano meist genauso relaxt, wie er erzählt. Die markanteren Beiträge kommen oft von seinen hervorragenden Mitspielern, allem voran Saxofonist Thomi Geiger, der ebenso mit samtweichen Sopran- wie mit schroffen Tenorsoli zu glänzen weiß. Exzellent auch Schlagzeuger Daniel Aebi, der für eine Jazz-Combo recht offensiv im Vordergrund agiert, und Bassist Giorgos Antoniou, der auch mit gestrichenen Soli seine Klasse zeigt. Vor allem aber sorgen Geiger Joerg Widmoser und seine Modern String-Mitspieler Winfried Zrenner (Violine), Andreas Höricht (Viola) und Jost Hecker am Cello, die sich auch immer wieder solistisch hervortun, für ungewöhnliche Klangerlebnisse.

Wer ein avantgardistisches Crossover erwartet hatte, wurde enttäuscht. Aber aufs Angenehmste: Haider bleibt seiner musikalischen Geschichte treu, doch sein in den 50er und 60er-Jahren wurzelnder Modern Jazz wird durch das Streichquartett durch viele klangliche Facetten erweitert, erreicht durch die weichen Holzklänge der Streicher eine neue Tiefe und Gefühlsstärke. So wird etwa, nicht zuletzt durch Haiders Arrangeurqualitäten, eine im Original wilde und schroffe Nummer wie Dizzy Gillespies "Bebop" zur komplexen, orchestralen Miniatur-Sinfonie. Musikalische Aha-Erlebnisse dieses Formats liefern die acht Musiker an diesem Abend dem begeisterten und fachkundigen Publikum gleich reihenweise ab. Jörg Staiber