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Veranstaltung mit Inge Deutschkron
04.11.2004, 20 Uhr
Idar-Oberstein, Gymnasium "Auf der Bein"



Nahe Zeitung vom 11.11.2004
Sie hat ihren Humor behalten
Inge Deutschkorn las vor Schülern der beiden Idar-Obersteiner Gymnasien

IDAR-OBERSTEIN. Inge Deutschkron folgte der Einladung des Kulturvereins "Die Schnecke" und faszinierte auf ihrer Reise durch deutsche Schulen auch ihre Zuhörer am Göttenbach-Gymnasium und an der Heinzenwies mit ihrer erlebnisreichen, aber auch schockierenden Lebensgeschichte.

Inge Deutschkron wurde 1922 in Finsterwalde geboren. Seit dem Erscheinen ihres Buches "Ich trug den gelben Stern", aus dem 1987 das Bühnenstück "Ab heute heißt du Sarah" entstand, gehört sie zu den bedeutendsten Zeitzeugen der nationalsozialistischen Judenverfolgung. 1994 wurde sie mit dem Moses- Mendelssohn-Preis geehrt, für ihre Arbeit mit Jugendlichen erhielt sie 2002 die Rahel- Varnhagen-von-Ense-Medaille. Landrat Axel Redmer machte darauf aufmerksam, dass Inge Deutschkron eine von den wenigen verbliebenen Zeitzeugen ist und dass ihr Buch in Deutschland bisher von über 500 000 Menschen gelesen worden ist.
Dann erzählte Inge Deutschkron ihre Erlebnisse aus der Zeit des Nationalsozialismus. Im Alter von fünf Jahren zog die nichtreligiös erzogene Jüdin mit ihren Eltern nach Berlin, wo der Vater, Lehrer und Funktionär der SPD, auch weiterhin politisch aktiv war und gegen die Nazis arbeitete. Auswandern kam für die Familie nicht in Frage. "Deutschland war unsere Heimat." Die Nürnberger Gesetze im September 1935 schränkten auch ihr Leben ein. Sie musste die höhere Schule verlassen und eine jüdische Schule besuchen, an die sie positive Erinnerungen hat.
Den Nürnberger Gesetzen folgten weitere Bestimmungen, die das Leben der Juden einschränkten. Trotzdem hofften viele, in Deutschland bleiben und das Ende der Nazi- Herrschaft abwarten zu können. Die Pogromnacht am 9. November 1938 war jedoch der Wendepunkt. Die Gefahr wurde immer größer, und schließlich musste der besonders gefährdete Vater, um der Deportation zu entkommen, nach England flüchten. Für ihre Mutter und sie war eine Flucht nach Kriegsausbruch unmöglich. Beide mussten in ein Judenhaus umziehen und den Judenstern tragen - diese Verordnung sei die Schlimmste gewesen. Bei der Zwangsarbeit lernte sie Otto Weidt kennen, "ein großartiger Mann", so Frau Deutschkron, der unter anderem durch Bestechung zuständiger Nazis die Deportation vieler Juden verhindert hat. Bei dem Ehepaar Gumsen hatten die Mutter und Inge dann ihr erstes Versteck. Frau Deutschkron schilderte auch die Gefahr für die Helfer und die deshalb häufigen Wechsel des Verstecks. Schließlich schlossen sich Mutter und Tochter einem Flüchtlingszug aus dem Osten an und konnten so unter dem Namen Richter den Nazis entkommen.
Nachdem Inge Deutschkron ihr Publikum mit ihrer Lebensgeschichte in Bann gezogen hatte, suchte sie das Gespräch mit ihren Zuhörern. Es bestand großes Interesse an weiteren Einzelheiten aus ihrem bewegten Leben. Dabei konnte man fasziniert feststellen, dass sie trotz der vielen negativen Erfahrungen ihren Humor nicht verloren hat. Theresa Eckardt