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Nahe-Zeitung, 8. April 1983 Mit „Schnecke“ in DDR
50 Teilnehmer des Kulturvereins in Eisenach, Erfurt und Weimar
-ws- „Ist Goethe in der DDR geboren?“ Diese Frage drängte sich den 50 Teilnehmern einer vom Kulturverein „Die Schnecke“ organisierten Wochenend-Studienfahrt nach Eisenach, Weimar und Erfurt auf, als sie auf der Wartburg aus dem Munde der Führerin erfuhren, ein im Mittelalter in Baden gewebter Wandteppich sei „in der BRD entstanden“.Die Reisegruppe reagierte mit lautem Lachen – und die junge Führerin lachte mit... Eher orientiert an der Präambel des Grundgesetzes – wenn auch irritiert durch vorsintflutliche Grenzkontrollen – waren die 50 Teilnehmer der DDR-Fahrt: Einige nahmen die Gelegenheit wahr, Freunde und Verwandte wiederzusehen, und sei es auch nur für wenige Stunden in der Hotelhalle des Interhotels „Kosmos“ in Erfurt, andere wollten ein Stück DDR einfach einmal mit eigenen Augen sehen und mit eigenen Nasen schnuppern, viele erfüllten sich den langgehegten Wunsch, endlich einmal die Stätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar zu besuchen, und alle wurden – im ehemaligen Konzentrationslager Buchenwald vor den Toren von Weimar – auf das schmerzlichste daran erinnert, welch schlimmes Erbe wir – neben dem großartigen – auch zu verwalten haben, und wem wir den beklagenswerten Zustand Deutschland verdanken. Kein Zweifel: Diese Reise ins andere Deutschland war ein großer Gewinn, Und wer weiß, bevor Reiseleiter Axel Redmer und andere Mitglieder der „Schnecke“ im nächsten Jahr zu einer Reise nach Dresden und Leipzig einladen, haben sich Sportvereine oder Gesangvereine oder Freiwillige Feuerwehren aus dem Kreis Birkenfeld schon aufgeschwungen und gesamtdeutsche Kontakte geknüpft?
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