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Nahe-Zeitung, 16. Mai 1983 Gegen Bücherverbrennung und jede Kulturzensur... Professor Walter Fabian sprach dazu auf Burg-Birkenfeld
In einer Veranstaltung des Vereins für Kultur und Gesellschaft „Die Schnecke“ sprach Professor Walter Fabian (Köln) jüngst auf Burg-Birkenfeld über „Als die Bücher brannten...
“Hatte schon die Ausstellung im Birkenfelder Gemeinschafshaus „Alte Schule“ die von den Nazis verbrannten und ins Exil gezwungenen Dichter und Schriftsteller dokumentiert (Walter, Mehring, Irmgard Keun, Kurt Tucholsky, Else Lasker-Schüler, Ernst Toller und viele andere), so war mit Walter Fabian nicht nur ein Zeitzeuge anwesend, als den ihn Axel Redmer für „Die Schnecke“ begrüßte, sondern einer, der selbst das Elend des Exils und die Chancen des Widerstandes ausgekostet und ausprobiert hatte. Walter Fabian, geboren 1902, war durch den Ersten Weltkrieg politisiert worden. Als einer, der zur damaligen Friedens- und zur Arbeiterbewegung gehörte, erfuhr er es, wie schon im Weimarer Staat die Verfemung „linken“ Geistes begann. Der Boykott eines Films wie „Im Westen nichts Neues“ und der Terror gegen friedensfreundliche Professoren waren die ersten Maßnahmen, mit denen die Nazis Erfolg hatten. Fabian betonte auch, dass der Ungeist der Nazis in Gestalt von Kulturzensur und Unterdrückung unbequemer Schriftsteller auch nach 1945 noch seine Fortsetzung fand. Aber wie es mitten im Nazibereich doch Widerstandskreise und Widerstandsversuche gab, so hob Fabian für die zahlreich anwesenden Jugendlichen die Erfolge hervor, die dadurch erzielt werden konnten, dass die Büchergilde Gutenberg wertvolle Schriften zu angemessenem Preis für die Arbeiterschaft erschloss. Das Widerstehen zur rechten Zeit sei nicht vergeblich.
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