Rückblick 2000-2021
  Aktuelles (2022)     Gästeliste     Rückblick 1981-1999     Die Schnecke in der Presse     Vorverkauf     Mitglied werden     Impressum     Datenschutz  
Veranstaltungen 2000
Veranstaltungen 2001
Veranstaltungen 2002
Schnecken-Fahrt nach Hamburg
"Die Schnecke in Literatur und Grafik"
"Ein Winter auf Mallorca"
Kinderveranstaltung mit Frederic Vahle
Kabarettabend mit Georg Schramm
Veranstaltung mit Ernst-Ulrich von Weizsäcker
Veranstaltung mit Erhard Eppler
Veranstaltung mit Alfred Grosser
Veranstaltungen 2003
Veranstaltungen 2004
Veranstaltungen 2005
Veranstaltungen 2006
Veranstaltungen 2007
Veranstaltungen 2008
Veranstaltungen 2009
Veranstaltungen 2010
Veranstaltungen 2011
Veranstaltungen 2012
Veranstaltungen 2013
Veranstaltungen 2014
Veranstaltungen 2015
Veranstaltungen 2016
Veranstaltungen 2017
Veranstaltungen 2018
Veranstaltungen 2019
Veranstaltungen 2020
Veranstaltungen 2021
Allgemein:
Startseite

"Ans Eingemachte"
Kabarettabend mit Georg Schramm
05.05.2002, 20.00 Uhr 
Hottenbach, Saal Dalheimer
  



Nahe-Zeitung, 07.05.2002
Zweieinhalbstündige Gradwanderung
Kabarettist Georg Schramm verabreichte seinem Publikum in Hottenbach eine Dosis tiefschwarzen Humors - Militante Rentner und joviale Militärs

Die Ankündigung war ebenso brachial wie sein Humor: „Im ersten Teil werde ich mich über Krankheit, Krieg und Tod lustig machen, im zweiten Teil dann über Arbeitslose und Alte." Das Schlimmste daran: Georg Schramm setzte das hundertprozentig um.

HOTTENBACH. Der Mann mit dem Lederhandschuh - den kennt jeder aus dem Fernsehen. In Dieter Hildebrands .Scheibenwischer" ist Georg Schramm als militanter Rentner langst Dauergast. Werden derben Humor des "Lothar Dombrowski" liebt, der stets mit allbekannten Wahrheiten aus dem Leben unserer Alten und insbesondere den Zuständen in manchem Altersheim ("da werden Salmonellen als Waffe eingesetzt") gewürzt isl. der war genau richtig im Saal Dahlheimer. Er musste an diesem Abend aber eine Überdosis tiefschwarzen Humors über sich ergehen lassen -denn „Dombrowski" ist ja noch gestreckter Tobak gegenüber den anderen Figuren des Polit-Kabarettisten, der von sich selbst sagt, er komme nicht nur räumlich gesehen „von links unten" in Deutschland. Dichtgedrängt saßen die 250 im vie! zu engen Dorisaal, der den wortgewaltigen Akteur auf der Bühne immer wieder zu Spaßen herausforderte. Locker die doppelte Anzahl an Karten hätten die beiden kooperierenden Kulturvereine „Kaff" und „Schnecke" absetzen können - aber vielleicht hatte niemand damit gerechnet, „dass soviele Obersteiner kommen. Die kommen ja sonst auch nicht..."
Georg Schramm isf - trotz der Karikatur „Dombrowski" und seinen anderen Rollenspielen - kein Clown auf der Bühne. Es gelingt ihm zwischen den ärgsten Brüllern, treffsicher meisf knapp über der Gürtellinie angesetzt (manchmal auch ein wenig darunter...), immer wieder, seine Zuhörer in den Bann zu ziehen - sogar mit der offenkundigen Sprachlosigkeit jenes Alten, der seiner krebs-kranken Frau eine Poslkarte schreiben will und nicht die rechten Worte f indel - eher gar keine. Da blieb einem talsächlich das Lachen im Halse stecken - was ja für die Qualität eines Politkabarttisten sprechen soll. Schramms Pointen sind fast immer mit einem Stück Realität unterlegt, meist gibt's hinterher fast wissenschaftlich-genaue Erläuterungen über Fehlurteile der Justiz oder wortwörtliche Ungeheuerlichkeiten aus offiziellen Regierungsbulletins.

„Sollen wir rausgehen?"

Und immer lauscht Schramm in sein Publikum, schließlich bewegt er sich zweieinhalb Stunden auf einer Gratwanderung entlang der öffentlichen Beleidigung und der Verletzung des „guten Geschmacks" - was immer das ist. Das führt dann immer wieder zu Spontangags, etwts wenn er den NZ-Fotografer fragt: „Haben Sie eigentlich keine anderen Hobbys?" Odei als er beim Bimmeln eines Handys - peinlich, peinlich -anbietet; „Sprechen Sie nur wir machen leise. Oder soller wir mal kurz rausgehen?"
Georg Schramm füllt in der Metropolen die großen Säle -wer ihn im kleinen Hottenbacher Dorfsaal erleben durfte wird das so schnell nicht wieder vergessen. Er vielleicht auch nicht... Stefan Conradt