Rückblick 2000-2021
  Aktuelles (2022)     Gästeliste     Rückblick 1981-1999     Die Schnecke in der Presse     Vorverkauf     Mitglied werden     Impressum     Datenschutz  
Veranstaltungen 2000
Veranstaltungen 2001
Veranstaltungen 2002
Schnecken-Fahrt nach Hamburg
"Die Schnecke in Literatur und Grafik"
"Ein Winter auf Mallorca"
Kinderveranstaltung mit Frederic Vahle
Kabarettabend mit Georg Schramm
Veranstaltung mit Ernst-Ulrich von Weizsäcker
Veranstaltung mit Erhard Eppler
Veranstaltung mit Alfred Grosser
Veranstaltungen 2003
Veranstaltungen 2004
Veranstaltungen 2005
Veranstaltungen 2006
Veranstaltungen 2007
Veranstaltungen 2008
Veranstaltungen 2009
Veranstaltungen 2010
Veranstaltungen 2011
Veranstaltungen 2012
Veranstaltungen 2013
Veranstaltungen 2014
Veranstaltungen 2015
Veranstaltungen 2016
Veranstaltungen 2017
Veranstaltungen 2018
Veranstaltungen 2019
Veranstaltungen 2020
Veranstaltungen 2021
Allgemein:
Startseite

Veranstaltung mit Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker
20.06.2002, 16.00 Uhr
Umwelt-Campus Birkenfeld 



Nahe-Zeitung, 24.06.2002
Die Realität lässt Vorsicht vermissen
Prof. Ernst Ulrich von Weizsäcker in der Aula der FH: Interessanter Vortrag zum Thema "Ökologie"

HOPPSTÄDTEN-WEIERSBACH. Trotz knapp bemessener Zeit hatte Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker, der Leiter der Enquete- Kommission "Globalisierung der Weltwirtschaft des Bundestags", in der Fachhochschule in Neubrücke viel über nachhaltige Entwicklung und Ökologie zu erzählen.
Sollten sich die Erdenbewohner nach Meinung des SPD-Politikers der Grenze der Tragekapazität ihres Planeten sehr sanft nähern, so lässt die Realität diese Vorsicht eher vermissen: Maximierung des Wirtschaftswachstums um jeden Preis und möglichst rasch, laute die Devise: "Wir haben ein System, bei dem der Schnellste gewinnt", sagte Weizsäcker. Bestes Beispiel sei wohl der "Computerurkonflikt" zwischen Microsoft und Apple. Eines der Warnsignale sei das massive Artensterben, das pro Tag mit 50 Tier- und Pflanzenarten zu Buche schlägt. Vor allem Landnahme nannte er als eine der Ursachen.
Hingegen beruhe der sich bedrohlich ausdehnende Treibhauseffekt auf der wachsenden Kohlendioxid- Konzentration und ziehe vermutlich Folgen wie einen Anstieg des Meeresspiegels und eine Erhöhung der Durchschnittstemperaturen nach sich.
Klar ist für den 62- Jährigen, dass etwas getan werden muss: Nicht nur das drastische Absenken der Emissionen sei dringend notwendig, wie auch in seinem 1989 veröffentlichtem Buch "Faktor 4" - doppelter Wohlstand, halbierter Naturverbrauch - nachzulesen ist, sondern eine allgemeine Verbesserung der Ressourcenproduktivität.

Einige Hürden...
Einige Hürden erschweren das Erreichen dieses Faktors 4, und zwar weniger aus technologischer Sicht - Hypercar, Passivhaus oder Ökolandbau signalisieren den richtigen Weg -, als vielmehr bei umweltpolitischen internationalen Einigungsversuchen. Ähnlich kritisch betrachtet der Biologie- Professor die unangemessenen Preisrelationen: "Wir werden in Bezug auf die langfristige Knappheit der Ressourcen angelogen." Dies lasse sich daran erkennen, dass oft die Treibstoffpreise der Staaten den tatsächlichen Benzinverbrauch entscheidend beeinflussen.
Weizsäcker verknüpfte die Themen Technologie und Arbeitslosigkeit: "Ist es nicht schöner, Kilowattstunden als Menschen wegzurationalisieren?" Ebenfalls stellte er dem Argument, "Umweltschutz kann man sich nicht leisten", den Fakt gegenüber, dass ökologisch vorbildlich engagierte Unternehmen an den Börsen besser dastehen. Bei der Frage "Warum passiert in Deutschland nicht mehr?" lenkte er den Blick auf zwei Probleme: Zum einen müsse das, was im Staat passiert, parteienübergreifend funktionieren, und zum anderen sollten Staat und Industrie ebenfalls in einem Boot sitzen. (mw)